Informationen über Bio-Lebensmittel und Naturkost
Hintergrundinformationen zu den Nitrofen-Funden in Öko-Geflügelprodukten
Quelle: Bioland
Chronologie des Problems:
- Im Dezember 2001 wurde nach unseren Kenntnissen von einem großen Babynahrungs-Hersteller Nitrofen als Rückstand in Putenfleisch nachgewiesen und das Fleisch gesperrt.
- Ende April 2002 startete ein Naturkostgroßhändler eine bundesweite Rückrufaktion von Putenwurst mit verschiedenen Herstellungsdaten. Die Ware enthielt erhöhte Nitrofenrückstände. Die betroffenen Betriebe und Warenflüsse wurden nicht bekannt gegeben und die Öffentlichkeit nicht informiert. Bioland-Betriebe waren nach Auskunft des Naturkostgroßhändlers nicht betroffen.
- Im Mai verhärten sich die Gerüchte, dass ein Naturland-zertifiziertes Futtermittelwerk kontaminiertes Futter an Bio-Geflügelhalter geliefert hat. Am 23.05.2002 leitet ein großer Kunde des Futtermittelwerkes, der Geflügelfleisch und Eier produziert, eine Rückholaktion ein. Nun wurde auch gegenüber Bioland erstmals das Nitrofenproblem eingestanden.
Bioland hat daraufhin sofort reagiert
- Da das Futtermittelwerk auch einige Bioland-Betriebe beliefert, hat Bioland für diese Betriebe unmittelbar ein Vermarktungsverbot von Geflügelprodukten mit dem Bioland-Warenzeichen ausgesprochen. Die Betriebe waren bereits vorab selbst initiativ geworden und haben ihre Waren zurückgeholt.
- Ein Bioland-Futtermittelhersteller hat seine Rohstoffe bereits vor dem bekannt werden des Problems auf Nitrofen untersuchen lassen. Das Ergebnis war negativ.
- Die Kontrollstellen wurden parallel hierzu von Bioland beauftragt, alle Getreide- und Futterbezüge der Bioland-Futtermittelwerke, Geflügelmäster, Eiererzeuger zu erfassen und Proben zu ziehen. Diese werden sicherheitshalber auf Nitrofenrückstände analysiert.
- Um Licht ins Dunkel zu bringen und die Öffentlichkeit zu informieren, hat der Bioland-Bundesverband am 23.05.02 eine Pressemitteilung veröffentlicht. Es ist immer noch nicht geklärt, ob es sich um eine Altlast oder um eine gesetzeswidrige Vermi-schung von konventionellen Rohstoffen in Ökofutter handelt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt diesbezüglich nach unseren Informationen unter anderem gegen einen Öko-Getreideerzeuger, der keinem der anerkannten Bio-Anbauverbänden angehört.
Was ist Nitrofen?
- Nitrofen ist ein Herbizid, das seit 1981 in der Bundesrepublik Deutschland und seit 1990 in den neuen Bundesländern verboten ist.
- Nitrofen ist ein braunes, kristallines Pulver, das in Form von Granulat aufgebracht wurde.
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Sein chemischer Aufbau: C12 H7Cl2NO3/Molekulargewicht: 284.1 2,4
Dichlor-1-(4-nitrophenoxy)benzol
2,4-Dichlorphenyl-p-nitrophenylether - Nitrofen ähnelt dem Schilddrüsenhormon und weist mutagene und krebserregende Eigenschaften auf.
- Die Nachweisgrenze liegt bei 0,004 mg/kg.
- Nach der Rückstands-Höchstmengenverordnung (RHmV) v. 21.10.1999 gilt eine allgemeine Höchstmenge von 0,01 mg/kg Lebensmittel.
- Nitrofen reichert sich im Fettgewebe an. Bei Tieren reichert sich das Pestizid über die ganze Fütterungszeit an und wird nicht abgebaut.
(Stand: 24. Mai 2002)
Hrsg.: Bioland - Ressort Öffentlichkeitsarbeit
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