Informationen über Bio-Lebensmittel und Naturkost

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Bioland Verbraucher-Information zu den Nitrofen-Funden in Öko-Geflügelprodukten

Quelle: Bioland

Mainz, 29. Mai 2002

Situation:

Im April startete ein Naturkostgroßhändler eine Rückrufaktion von Bio-Putenwurst, die Rückstände des Unkrautvernichtungsmittels Nitrofen enthalten hat. Bioland-Ware war nach Auskunft des Naturkostgroßhändlers nicht betroffen. Aktuell wurden auch in Öko-Eier Rückstände gefunden. Daher hat ein Eierproduzent seine Öko-Eier vorsorglich zurückgerufen. Vermutlich gelangte das Pestizid über belastetes Futter ins Geflügelfleisch beziehungsweise in die Eier. Die betroffenen Betriebe werden zur Zeit überprüft. Deren Tiere, Erzeugnisse, Getreide- und Futterpartien dürfen nicht verwertet werden, so lange keine absolute Klarheit herrscht. Woher das belastete Getreide stammte, ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft.

Bioland handelt vorbeugend:

Im Interesse eines vorbeugenden Verbraucherschutzes hat Bioland sofort für 12 betroffene Bioland-Betriebe, die Futter von dem betreffenden Futtermittelwerk bezogen haben, ein Vermarktungsverbot von Geflügelprodukten ausgesprochen. Die Betriebe selbst haben vorsorglich von sich aus sofort Waren selbstverantwortlich zurückgeholt und die Vermarktung eingestellt. Diese Betriebe vermarkten Geflügelprodukte erst wieder, wenn die Schadstofffreiheit ihrer Waren sicher gestellt ist. Die staatlich zugelassenen Kontrollstellen erfassen und überprüfen zusätzlich die Warenflüsse der Futterlieferanten, Geflügelmäster und Eiererzeuger um sicher zu stellen, dass keine weiteren Betriebe direkt oder indirekt belastetes Futter geliefert bekommen haben. Hierbei werden auch Proben gezogen und auf Nitrofenrückstände analysiert.

Was ist Nitrofen?

Nitrofen ist ein Unkrautvernichtungsmittel, das seit 1981 in der Bundesrepublik Deutschland und seit 1990 in den neuen Bundesländern verboten ist. Der Stoff ähnelt dem Schilddrüsenhormon und weist erbgutverändernde und krebserregende Eigenschaften auf. Seine Nachweisgrenze liegt bei 0,004 mg/kg und der zulässige Grenzwert liegt bei 0,01 mg/kg Lebensmittel. Nitrofen reichert sich im Fettgewebe an. Bei Tieren reichert sich das Pestizid über die ganze Fütterungszeit an und wird nicht abgebaut.

Weitere Informationen:

Das Verbraucherinfoblatt "Bioland informiert - Geflügel" erläutert, wie bei Bioland eine artgemäße Tierhaltung sicherstellt, wie und mit welchem Futter das Geflügel versorgt und wie ein Bioland-Geflügelhalter kontrolliert wird. In der Homepage www.bioland.de werden die aktuellen Erkenntnisse zur Nitrofen-Problematik sowie weitere Hintergrundinformationen angeboten.

Was können Verbraucher tun?

Einer der betroffenen Geflügelvermarkter ist die Fa. Wiesengold. Solange keine Klarheit vorhanden ist, empfehlen wir Verbrauchern, die Produkte von Wiesengold gekauft haben, diese aus vorsorgenden Gründen vorerst nicht zu verzehren. Konkrete Hinweise zu Wiesengoldprodukten erhalten Sie unter der Telefon-Hot-Line: 04243-301- 22.

Was mache ich mit Bio-Eiern, die ich jetzt im Kühlschrank habe?

Hinweis von Wiesengold / Naturland: "Seit dem 17. Mai wurden von der Wiesengold GmbH keine Eier mehr in den Handel geliefert. Noch im Handel befindliche Eier wurden am 23. Mai komplett zurückgerufen. Die Wiesengold GmbH erklärte gegenüber Naturland: Falls Sie ältere Eier der Wiesengold GmbH (Tiemann's Bio-Ei, Grüne Wiesen Biohöfe) haben, können Sie diese zurückbringen. Wiesengold erstattet den Kaufpreis." Nach Angaben von Wiesengold sind Wiesengold-Eier, die nach dem 23.05.02 in den Handel geliefert wurden, auf mögliche Nitrofen-Belastungen hin überprüft worden gelten als unbedenklich.

(Stand: 29. Mai 2002)
Hrsg.: Bioland - Ressort Öffentlichkeitsarbeit
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