Informationen über Bio-Lebensmittel und Naturkost
Schnellinformation: Nitrofen in Öko-Geflügel und Eiern
Quelle: Verbraucher-Zentrale Hessen, wie folgt zitiert auf Bioland (Stand: 26.5.2002 20.00 Uhr)
Ausgangssituation:
Am 24. Mai gab der ökologische Anbauverband Naturland bekannt, dass Eier und Geflügel wegen unzulüssiger Belastung mit dem Herbizid Nitrofen zurückgerufen worden waren. Die Belastung ist auf kontaminiertes Öko-Futtergetreide aus Brandenburg zurückzuführen. Die im Futtergetreide gemessenen Werte lagen laut Aussagen des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums bei 5,96 mg/kg. Das ist das 500 fache des Grenzwerts von 0,01 mg/kg Lebensmittel. Der Weizen wurde laut Ministerium bereits im letzten Jahr geliefert und nach und nach verfüttert. Auch Naturland waren Nitrofenfunde bereits im Dezember 2001 und März 2002 bekannt geworden.
Mögliche Gesundheitsgefahren:
Nitrofen ist seit 1988 bzw. 1990 (neue Bundesländer) in der BRD verboten. Es wird als krebserregend und erbgutverändernd eingestuft. Es reichert sich im Fettgewebe der Tiere an und wird nicht abgebaut. Das niedersächsische Ministerium schließt nicht aus, dass belastete Produkte in der Vergangenheit auch in den Handel gelangt sind. Solange über die Höhe der in den Geflügelprodukten gefundenen Kontamination keine Informationen vorliegen, kann das Ausmaß einer möglichen Gesundheitsgefährdung nicht beurteilt werden. Ak- tuell wurden alle nachweislich belasteten Produkte zurückgerufen. Geflügelerzeuger, die aus der betroffenen Futtermühle Ware erhielten, wurden vorsorglich gesperrt.
Welche Produkte sind betroffen?
Momentan ist unklar, wie viele Ökobetriebe und damit Produkte von der Nitrofenbelastung betroffen sind. Das niedersächsische Ministerium geht von bis zu hundert mit dem Futtergetreide belieferten Betrieben aus. Bioland hat vorsorglich fünf Betriebe gesperrt. In Nordrhein-Westfalen ließ die Landesregierung zwei Ökobetriebe vorsorglich sperren. Naturland macht keine Angaben über Anzahl und Art der betroffenen oder gesperrten Betriebe. Sicher ist nur, dass es sich unter anderem um Ware des niedersächsischen Eier- und Geflügelerzeugers Wiesengold handelt, der auch Betriebsstätten in Mecklenburg-Vorpommern unterhält. Er ist einer der Marktführer bei Bioeiern und beliefert bundesweit Supermärkte und Naturkostläden. Er produziert und vertreibt auch Biogeflügel und daraus hergestellte Produkte.
Verbrauchertipps
- Produkte der Firma Wiesengold, die bereits eingekauft wurden, sollten nicht verzehrt, sondern zum Händler zurückgebracht werden.
- Inwieweit auch andere Eier und Geflügelprodukte von der Nitrofenbelastung betroffen sind, lässt sich momentan nicht abschätzen. Verbraucher sollten bei Naturland 089/898082-0) und Bioland (06131/23979-0) nachfragen.
Forderungen der VZH
- Behörden und Anbauverbände müssen so schnell wie möglich Klarheit über Anzahl und Art der betroffenen Betriebe schaffen. Es muss sichergestellt sein, dass sich keine belastete Ware mehr im Handel befindet.
- Die Betriebe und ihre Produkte müssen namentlich genannt werden, damit Verbraucher bereits gekaufte Waren zurückgeben können.
- Die Öffentlichkeit muss von den Behörden, den betroffenen Unternehmen und Verbänden unverzüglich über die Höhe der gefundenen Kontaminationen, mögliche Gesundheitsgefahren und die entsprechenden Produkte informiert werden.
Quellen: Pressemitteilungen von Naturland vom 24. und 25.5.2002, DPA-Meldungen vom 24. und 25.5.2002, "Bioland informiert" vom 24.4.2002
Quelle: www.bioland.de