Informationen über Bio-Lebensmittel und Naturkost

Konsequenzen für die Gemüsekiste - Waren aus unserem Sortiment sind nicht betroffen

Stellungnahme der Gemüsekiste in Düsseldorf-Bilk vom 28.05.2002

Die Produkte unserer Lieferanten sind nicht betroffen. Wir gehen davon aus, dass sich daran auch nichts ändern wird. Es überrascht uns auch nicht.

Nachteile der EG-Bio-Richtlinie gegenüber der Philosophie der Bio-Anbauverbände

Wir haben schon immer über die laxe Philosophie der EG-Bio-Richtlinie gemeckert. Zu Recht, wie sich wieder einmal zeigt. Einer der wesentlichen Unterschiede: Entgegen der seit Jahrzehnten gängigen und bewährten Praxis der Bio-Anbau-Verbände erlaubt die EG-Richtlinie auch die teilweise Umstellung von Betrieben. Wie behaupten weiterhin: Das kann nicht gutgehen. Es öffnet dem Mißbrauch alle denkbaren Scheunentore. Die Warenflusskontrolle gerät zum Lotteriespiel. Der Futtermittelhersteller GS agri ist solch ein Mischbetrieb. NSP ist (war?) es ebenfalls.

Bio-Lebensmittel und Universalverfügbarkeit sind unvereinbar!

Wir meckern auch weiterhin gegen die Tendenz, Bio-Ware immer mehr in ähnlich industrieller Weise herzustellen wie konventionelle Lebensmittel. Wenn der Trend zu massenweiser Produktion, weltweiter Logistik und zentralisierter Vermarktung so weitergeht, wird dieser Skandal nicht der letzte in der Bio-Branche sein. Deshalb wieder einmal unser Aufruf: Liebe Leute! Esst, was da wächst, wo Ihr wohnt, und dann, wenn es reif ist. Bevorzugt regionale Anbieter aus den Bio-Anbauverbänden mit ihrer seit Jahrzehnten bewährten Anbaumethoden!

Wo immer es möglich ist, vermeiden wir Ware von Erzeugern, die sich lediglich nach EG-Richtlinien kontrollieren lassen. Und dabei bleibt es auch. Mehr Informationen zum Bio-Kontroll-Sytem.

Die Eier

Im Normalfall, d.h. wenn die Hühner genug legen, bekommen wir unsere Eier von:
"Meierhof"
Martin und Marietheres Nolte
Im Winkel 14
33178 Borchen

Packstellen-Nt. 208-2196
Bioland-Mitglied

Die Reaktion der Einzelhandelsketten

Die grossen Einzelhandelsketten nahmen Ende Mai 2002 Bio-Eier und -Geflügel aus den Regalen. So sehr wir es normalerweise begrüssten, wenn mächtige Mitbewerber uns das Feld überlassen, so unlogisch erscheint uns diese Maßnahme.

Die Handelsketten selbst haben mit ihrem bekannten Geschäftsgebaren den Preisdruck, der zu solchen Pfuschereien führt, erst aufgebaut. Sie scheint es auch nicht zu interessieren, dass der "Nitrofen-Skandal" zwangsläfig auch in der konventionellen Lebensmittelherstellung seine Spuren hinterlassen haben muss. Konventionelle Massenhaltungseier blieben in den Regalen. Was das mit "vorbeugendem Verbraucherschutz" zu tun hat, ist unklar.

Wir haben uns nie auf Lieferanten, die sich auf Geschäfte mit derartigen Ketten einlassen, verlassen, und werden dies auch zukünftig nicht tun. Wir wollen unseren Kunden Qualität bieten. Die kostet ihren Preis, auch wenn Bio-Billigprodukte von Handelsketten oder "Bio-Supermärkten" eine Alternative zu sein scheinen. Es zeigt sich wieder einmal: Sie sind es nicht.

Wir bestehen darauf, dass Produzenten von guter Ware auch angemessene Preise erzielen. Daher bevorzugen wir regionale Anbieter, die es nicht nötig haben, industriell hergestellte Ware auf EG-Bio-Niveau zu Ramschpreisen an Handelsketten zu liefern. Wir haben bisher keinen einzigen Hinweis darauf, dass Erzeuger oder Weiterverarbeiter, deren Produkte wir führen, von diesem Skandal betroffen sind.

Konsequenzen für die Bio-Branche

Seit Anfang Juni 2002 sind alle Beteiligten um Schadensbegrenzung bemüht. Die Verbände der Bio-Branche versprachen, zukünftig besser miteinander zu kommunizieren. Das ist gut und richtig so. Es wäre wirklich nett gewesen, wenn sie dies vor dem Nitrofen-Skandal schon getan hätten.

Das brancheninterene Kontroll- und Buschtrommelsystem hat sich prinzipiell bewährt. Leider nur prinzipiell. Die mehrere Wochen grosse Lücke im Informationsfluss ist durch nichts zu entschuldigen. Aber: Ohne die Labore der Bio-Branche wäre die Nitrofen-Belastung vermutlich nie aufgefallen. Im konventionellen Bereich wäre das Zeug noch jahrelang vermarktet worden.

Ministerin Künast kündigt schärfere Kontrollen an. Auch das ist gut so. Nur: Was helfen scharfe Kontrollen gegen laxe EU-Richtlinien? Frau Künast sei empfohlen, ihre Energie in Brüssel dafür einzusetzen, dass die "Liberalisierung auf unterstem Niveau" nicht weitere Blüten treibt.

Unsere Forderung: Schluss mir den EG-Bio-Mischbetrieben! Es kann nicht sein, dass Betriebe nur Teile ihrer Produktion/Verarbeitung umstellen. Es ist widersinnig, wenn sich ein Bauer 50 Milchkühe in den Stall stellt, aber nur 10 davon biologisch hält, den Rest konventionell. Ein bisschen schwanger geht nicht. Ein bisschen Bio auch nicht.

Wir fühlen uns in unserer Philosophie bestätigt und werden weiterhin die bestmögliche Qualität bieten. EG-Bio-Ware fällt im Normalfall nicht darunter.

Das Team von der Gemüsekiste