Informationen über Bio-Lebensmittel und Naturkost
Reisebericht Algarve
Quinta do Ana Velha
Die "Quinta do Ana Velha", (auf Deutsch: "Hof zur alten Anna"), wurde von einer Schweizer Sekte gegründet, die sich um die Eingliederung behinderter und/oder auffälliger Jugendlicher bemüht. Zu diesem Zweck betreibt sie auf ihrem Gelände verschiedene Aktivitäten: Schreinerei, Landwirtschaft, Cafeteria und Hotel.
Das Land ist an einen Erzeuger verpachtet, der 1995 auf Bio-Anbau umstellte. Er hat 28 ha zur Verfügung, kann aber wegen veraltetem Material (vor allem Bewässerungsanlagen), zu alter Obstbäume, und zu wenig Kapital nur 18 ha bewirtschaften.
Neben einigen kleineren Kulturen baut er vor allem Wein, Möhren und Johannisbrot an.
Nanu, Bio-Wein? Das ist doch laut Quinta da Freixo "nahezu unmöglich"...? "Soso, sagen die das?" Er lächelt und führt uns durch seine 6 ha Weingärten mit prächtigen Weinstöcke. Aha.
Einen Unterschied zum Bio-Weinbau bei uns gibt es aber doch. Zur Bekämpfung von Mehltau darf - streng begrenzt - Schwefel eingesetzt werden, da alle bisher bekannten biologischen Mittel hier in diesem Klima nicht wirken. Johannisbrot ist für ihn wichtig, weil dieses Produkt viel nachgefragt, aber selten angebaut wird. Die Preise sind hoch, konventionelle Ware erzielt sogar denselben Preis.
Der schöne Hofladen ist dreimal in der Woche geöffnet und wird gut angenommen.
Besonders bei westeuropäischen Zugereisten ist er sehr beliebt.
Mit seinen Produkten und denen einiger anderer Bio-Bauern, u.a. auch Norberto Santos Coelho, betreibt die Quinta do Ana Velha einen Abo-Kisten-Service. Ausserdem stehen sie auf Wochenmärkten und beliefern eine Coop in Lissabon.
Auch Norberto beklagt sich über den mangelnden Informationsfluss zwischen den Bio-Bauern. Der Anbauverband, Agribio, sei noch sehr schwach und nicht in der Lage, da etwas zu organisieren.