Informationen über Bio-Lebensmittel und Naturkost

Reisebericht Algarve

Quinta do Freixo

Auf dem Weg, den uns Norberto erklärte, fahren wir zur Quinta do Freixo. Von einer Hügelkette haben wir eine herrliche Aussicht in das Tal. Ein beeindruckendes Bild. Grosse Bewässerungsanlagen sorgen für weite, grüne Flächen, auf denen Obst und Gemüse angebaut wird und Schafe weiden. Ein schöner Kontrast zu der kargen Gegend ringsum.

Auf dem Hof fallen uns ein halbes Dutzend Jeeps eines Touristikunternehmen auf. Eine Gruppe junger EngländerInnen beendet gerade ihre Hof-Führung und stürmt den Hofladen. Ein paar gutaussehende junge Portugiesen verteilen mit gekonnten Augenaufschlägen einige Probierschnäpse. Derartig motiviert kaufen die TouristInnen reichlich Obstaufstriche und Schnaps. Kurz darauf ist wieder Ruhe.

Ein Mann widmet sich uns. Wir entziehen uns dem Gratis-Schnaps durch einige detaillierte Fachfragen. Der Verkäufer holt seinen Vorgesetzten, der uns einige Einzelheiten zu diesem Betriebes nennt. Sagenhafte 1100 ha, zwei komplette Täler, werden bewirtschaftet. Angebaut wird vor allem Obst, Wein, Mais, und Feigen. 1000 Schafe beweiden die Flächen. Grosse Fischteiche ergänzen das Sortiment. Das Obst wird zu Aufstrichen und Schnäpsen verarbeitet, die im Hofladen und europaweit über einen online-shop vermarktet werden.

Nach einigem Nachhaken stellt sich heraus, dass es sich um einen Mischbetrieb handelt. Wein und Mais werden konventionell angebaut. "Warum?", fragen wir. Der Anbau von Bio-Wein, sagt der Mensch, sei in Portugal "nearly impossibel", nahezu unmöglich. Soso? Und die Schafe? Nunja, die seien eben nur teilweise biologisch, weil sie auch auf konventionell bewirtschafteten Flächen weiden. Aha.

Dem Menschen ist anzumerken, dass ihm alles, was nicht in seinen Vortrag passt, nicht geheuer ist. Unsere Fragen gefallen ihm offensichtlich nicht. Die nächste Kollone Touristen-Jeeps fährt auf den Hof. Der Mensch nutzt seine Chance, verabschiedet sich hastig und eilt hinaus.

Später erfahren wir mehr Einzelheiten über die Quinta do Freixo. Der Betrieb erhält Gelder aus einem Tourismus-Förderprogramm. Ausserdem wird er vom Staat zur "Förderung der regionalen Entwicklung" unterstützt. Wie hoch der Bio-Anteil seiner Produktion genau ist, war nicht herauszufinden. Sicher ist das alles gut und legal und vielleicht auch richtig so. Aber ein typischer Bio-Betrieb, als der er den TouristInnen präsentiert wird, ist er sicher nicht.

Sociedado Agricola e Industrial do Algarve Lda.
Quinta do Freixo - Benafim - 8100 Loule
Tel. 289.472153 Fax 289.472148
E-Mail: LTSilva@mail.telepac.pt
www.geocities.com/quintafreixo