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Reisebericht Dominikanische Republik

Die Logistik für Bio-Bananen

 Bild: Umschlaglager

Bananen, auch grün geerntet, sind ziemlich empfindlich. Nur einen halben Tag zu lang in der karibischen Wärme, fangen sie an zu reifen. Schneller und gründlicher, als uns lieb sein kann.
Deshalb müssen sie schnell in ein Kühlhaus. Ein Kühlschiff nach Europa verlässt auch nicht jeden Tag den Hafen von Santo Domingo. Horizontes Organicas hat deshalb ein grosses Kühllager gebaut, wo die Paletten mit den Kartons voller Bananen gesammelt werden.


 Bild: Umschlaglager

Kurz vor Ankunft des Schiffes werden die Bananen mit einem Kühl-LKW zum Hafen gebracht. (Für LKW-Fans: Dazu wird hier ein MAC eingesetzt)

Immer noch sehr grün und unreif, treten sie die Reise nach Europa an. Vom Hafen (meistens Rotterdam) werden die Container voller Bananen zu den Importeuren gebracht. Erst hier kommen sie in eine sogenannte "Reifekammer". Eine der grössten in Europa stand bis 1999 noch in Duisburg. In diesen Kammern wird bei genau eingestelltem Luftdruck, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit Äthylen hinzugegeben. Dies ist ein Gas, das die Bananen auch bei der natürlichen Reifung selbst abgeben. Es macht den Bananen nichts, es lässt sie nur schneller reifen. Dieses Verfahren ist auch im Bio-Bereich zugelassen und akzeptiert.

Speziell ausgebildete Leute, sogenannte "Bananenreifemeister", überwachen diesen Vorgang. Es ist auch wirklich eine hohe Kunst. In unregelmässigen Abständen treffen Bananenlieferungen mit verschiedenem Reifegrad ein. Der Reifemeister hat dafür zu sorgen, dass am anderen Ende der Reifekammer täglich eine vorher festgelegte Menge an Bananen in genau dem Reifegrad herauskommt, den wir lieben.

Im Normalfall klappt das auch. Wenn aber viel zu wenig Bananen geerntet werden, bekommen wir nur grüne. Wenn das Wetter optimal ist, und die Schiffe schnell, gibt es viel zu viele Bananen. Dann sind sie oft schon zu reif, wenn sie auf dem Markt eintreffen.

Beim Reifegrad unterscheiden die Händler von "1" (knatschgrün) bis "7" (überreif). Verkaufspsychologen haben genau gerausgefunden, welchen Reifegrad wir in Deutschland besonders lieben. Es ist 2-3. Durchgehend gelb, aber noch keine schwarzen Flecken, auch "Zuckerflecken" genannt. Wir kaufen die Bananen deshalb am liebsten mit Reifegrad 3-4. Nach zwei bis drei Tagen sehen sie dann optimal aus.