Informationen über Bio-Lebensmittel und Naturkost
Reisebericht Dominikanische Republik
Ein Tag auf den Packstationen für die Bio-Bananen
Ein LKW bringt die Bananenstauden von den weit verstreut liegenden Parzellen der Kleinbauern zu den Packstationen. Die Bananen werden vorsichtig verladen. Unter und zwischen die Stauden werden Schaumstoffmatten gelegt, um Kratzer und Druckstellen zu vermeiden.
Die Stauden werden an Schlingen aufgehangen. Schnell und geschickt schneiden Männer mit speziell geformten Messern die Bananen- Hände von den Stauden ab und werfen sie in ein Wasserbecken, damit die an den Schnittstellen austretende Flüssigkeit nicht an den Bananen trocknet und später Schimmel ansetzt.
Einige Frauen stehen um das Wasserbecken, schneiden zu kleine, schlechte oder verkratzte Früchte heraus. Gute werfen sie in ein zweites Becken, wo sie mindestens 20 Minuten bleiben, schlechte auf eine grossen Haufen.
Das macht etwa 5 bis 15 Prozent der Ernte aus. Die meisten dieser Bananen sind genauso lecker wie alle anderen. Sie sehen nur nicht so schön aus, wie wir es gewohnt sind. Europäische Supermärkte, besonders die Deutschen, würden diese Bananen reklamieren. Diese Bananen werden von armen Menschen abgeholt, oder zu Kochbananen oder Viehfutter verarbeitet. So hat das Land wenigstens etwas von diesem Teil der Ernte.
Aus dem Wasserbecken kommen die Bananen in Schalen auf ein Rollenband. An einer Waage wird der Inhalt jeder Schale auf genau 18 kg abgewogen.
Auch eine Vorschrift der Supermärkte: Jede Bananenhand muss einen Aufkleber mit dem Logo der Bio-Kontroll-Institution tragen. "Fair-Trade-Ware" bekommt zusätzlich noch ein Label der Max-Havelaar-Fondation.
Dann werden die Bananen mit einem organischen Mittel gegen Strunkfäule besprüht. (Also nicht Thyabendazyl!) Diese Fäulnis kommt nicht von innen, aus den Bananen, sondern von aussen an den Schnittstellen. Auf dem langen Weg nach Europa besteht die Gefahr, dass sie auch innen verderben. Ausserdem mögen die KundInnen die Hände mit den schwarzen Strünken nicht.
Das Verpacken der Bananen, immer genau 18 kg in einen Karton, ist eine Arbeit, die viel Geschick und Erfahrung verlangt. Einerseits muss genau diese Menge in den Karton, andererseits muss der Deckel sauber zugehen, sonst bekommt die oberste Lage Bananen Druckstellen.
Sehr selten, sowas: Dieser Mensch ersetzt erfolgreich eine Maschine. Es wurde zwar versucht, für das Falten der Kartons eine Maschine im Lager einzusetzen, aber das hat sich nicht bewährt. Anschaffung und Wartung der Maschine und der Transport zu den Packstellen waren teurer. Hier geht das noch von Hand billiger.
Manche Packstellen haben eine eigene Kantine wie dieser kleine Verkaufsstand. Eine Frau verdient sich ein wenig Geld mit dem Verkauf von gekühlten Getränken und Essen an die Leute von der Packstelle. Reich wird sie damit nicht...
Andere, weiter abgelegene Packstellen werden mit warmem Essen aus der Küche des Lagers versorgt. Wie überall auf der Welt, ist die Köchin die wahre Chefin der Firma.
Feierabend!